Wie schon in einem anderen Beitrag beschrieben, bin ich Lawrenceville, Georgia platziert. Lawrenceville liegt im Gwinnett County und ist ein ca. 30 Meilen entfernter Vorort von Atlanta.
Ich wohne bei meinen Gasteltern Sara und Alan, die drei erwachsene Söhne haben. Nun ist im Haus mehr als genug Platz für die beiden, sodass sie sich entschieden haben zum ersten Mal einen PPPler aus Deutschland aufzunehmen.
Sara hat damals ein Semester in Kassel studiert und auch danach haben sie guten Kontakt nach Deutschland gehalten. Neben meinen beiden Hosts wohnt auch noch Pringles hier. Sie ist eine Katze, die der Familie vor ein paar Jahren zugelaufen ist. Meine Hosts sind erst vor vier Jahren nach Georgia gezogen, vorher haben sie in Knoxville, Tennessee gelebt. Sara hat die drei Söhne von zuhause unterrichtet, das ist gar nicht so unüblich in den USA.
Ich wohne in einer typischen Nachbarschaft mit dem Namen „Windsor Chase“. Die Häuser sind typisch amerikanisch und man kommt natürlich ohne Auto nirgendwo hin. Daher bin ich aktuell noch ziemlich auf meine Hosts angewiesen, sie fahren mich überall hin bzw. fahre ich mittlerweile mit den Autos der Familie.
Mein Hostcollege ist die Georgia State University – Perimeter College am Standort Clarkston. Der Ort ist je nach Verkehr 40-60 Minuten mit dem Auto entfernt, auch dorthin kommt man nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. In der ersten Woche hatte ich mir noch 2 andere Campus-Standorte der Uni angeschaut, die jedoch mindestens genauso weit entfernt sind. Die entscheiden Faktoren waren dann der Klavierkurs, die Schwimmhalle und die Nähe zu Atlanta. Ich belege die Fächer Business, Value and You; Media, Culture and Society; Piano; Introduction to Ethics und Human Communication. Ich bin immer Montag bis Donnerstag am Campus und habe nur Präsenzkurse gewählt. Es gibt weder in Supermärkten noch auf dem Campus eine Maskenpflicht, nur eine Empfehlung, die besonders für ungeimpfte gilt. Wegen der Delta Variante tragen an meinem Campus aber so gut wie alle den ganzen Tag eine Maske. Getestet wird hier allerdings so gut wie gar nicht.
Das Wetter ist heiß und schwül, hier fühlen sich einige Tiere besonders wohl. Gestern hatte ich mein erstes Erlebnis mit einer Kakerlake, sie saß in der Kloschüssel, wie ekelhaft! Zum Glück konnte ich sie nach ein paar Versuchen runterspülen. Ich dachte mir schon, dass ich nun etwas aufmerksamer sein sollte. Dass ich so schnell auf die nächste Kakerlake treffen würde, hätte ich allerdings nicht gedacht.
Nachdem mein Wecker am nächsten Morgen zum dritten Mal geklingelt hatte, entschied ich mich aufzustehen. Das erste was ich sah, war etwas dunkles, was sich schnell am Boden bewegte. Nachdem ich endlich meine Brille aufgesetzt hatte, war das „etwas“ auch schon unterm Stuhl verschwunden. Ich beobachte es für einen Moment und war mir sicher, dass es sich hierbei auch um eine Kakerlake handeln muss. Ich hatte noch ein Glas in meinem Zimmer zu stehen und versuchte sie einzufangen. Die Viecher sind schnell. So schnell, dass sie erst unter meinem Bett verschwand und sich dann Richtung Kleiderschrank bewegte. Kurze Zeit später fand ich sie unter meinem Koffer, sie floh wieder durchs Zimmer und versteckte sich. Ich entschied mich nach unten zu gehen und Sara Bescheid zu geben. Sie nahm einen Schuh mit und wir machten uns gemeinsam auf die Suche. Natürlich war sie dann nicht mehr zu finden.
Ich hoffe, dass wir sie heute noch finden können, sonst muss ich mir wohl einen neuen Schlafplatz suchen… 😉
Hier bin ich! Endlich angekommen in Lawrenceville, einer Vorstadt von Atlanta. Es sind schon einige Tage vergangen, seit ich in den USA gelandet bin – aber hier mal von Anfang an.
Die letzte Woche vor Abreise war echt busy, am Montag war ich im Bundestag eingeladen, um mich mit meiner Patenabgeordneten zu treffen (dazu in einem anderen Beitrag mehr) und an den restlichen Tagen musste ich ein 4. mal zum Zahnarzt, ein 3. mal zur Bank, mein Auto loswerden, schnell einen Untermietvertrag schreiben und einiges anderes erledigen. -> Zum Glück hatte ich dabei Unterstützung durch meine Familie – Danke an der Stelle ❤
Montag gegen 5:30 Uhr morgens ging es dann zum Bahnhof, von dort aus nach Berlin, von wo ich mit dem Flixtrain nach Frankfurt gefahren bin. Nachdem ich im Hotel in den Gateway Gardens eingecheckt habe, habe ich den Abend mit einigen anderen Teilnehmern des 38.PPPs verbracht. Einfach in ganz lockerer Atmosphäre bei einer Pizza und einem Kaltgetränk die Menschen aus den vielen Zoom Meetings kennenlernen. Dienstag früh mussten wir wieder ziemlich zeitig aufstehen, ein ordentliches Hotelfrühstück war aber trotzdem drin. Da wir schon ziemliche Almans sind, waren wir natürlich viiiel zu früh am Flughafen. Bis zum Treffen mit Cultural Vistas, welches auch viel zu früh angesetzt war, hatten wir also noch einige Stunden, um rumzusitzen und uns besser kennenzulernen.
Endlich im Flugzeug angekommen durfte ich zu meiner Freude feststellen, dass ich einen Platz mit extra Beinfreiheit zugewiesen bekommen habe. Die ca. 8 Stunden Flug von Frankfurt nach Washington D.C. waren ziemlich gut auszuhalten, da ich, wenn ich nicht gerade mit anderen Stipendiaten gequatscht habe, Filme und Serien geschaut und Musik gehört habe. Da ich zu meinem Anschlussflug nach Atlanta nur 3 Stunden Zeit hatte, beeilte ich mich, um schnell durch die Kontrollen zu kommen. Die Schlangen waren aber riesig – kein Wunder, die meisten Schalter waren ja auch geschlossen. Der Officer hat keine kritischen Fragen gestellt, außer dass er meine zukünftige Hausnummer genau wissen wollte. Die hatte ich natürlich nicht im Kopf, sodass ich gefühlt minutenlang durch meinen Mails wühlte. Irgendwann gelangten wir dann zu unseren Koffern, wir liefen Richtung Ausgang und dort stand auch schon Max, der Ansprechpartner von Cultural Vistas in den USA mit seinen Kollegen.
Zwei weitere Teilnehmer und ich waren die ersten, die unsere Dokumente und 20$ Welcome Money in die Hand gedrückt bekommen haben. Ich dachte ab jetzt wäre alles Entspannt, da unser Flug kaum Verspätung hatte und ich rechtzeitig aus der Passkontrolle gekommen war. Wir haben Max darauf aufmerksam gemacht, dass wir es ja etwas eilig hätten, da wir nochmal komplett neu einchecken und unsere Koffer wieder aufgeben mussten. Wir sollten jedoch noch auf die anderen Teilnehmer warten. Also warteten wir und warteten und warteten. Wir hatten schon ein Gefühl, dass es langsam eng werden könnte. Nur wollte uns niemand ein „go“ geben, um zum Schalter von Delta Airlines zu gehen. Als dann auch der letzte Teilnehmer ankam, machten wir noch schnell ein weiteres Gruppenfoto und dann liefen wir schnell zum Schalter. Dort funktionierte natürlich der Check in erst beim dritten mal und als ich mein Gepäck bezahlen wollte und dabei nach meinem Pin für die neue Kreditkarte im Handy suchte, fiel mir auf, dass mein Handy spinnt. Ich konnte nicht mal meinen Code eingeben, Face ID war mit Maske natürlich auch nicht möglich. Danach viel mir auf, dass ich garkeinen Pin eingeben musste, also der ganze Stress umsonst war. Dann wurde mir noch gesagt, dass mein Koffer zu schwer sei, man mich aber nicht draufzahlen lassen würde. Wir eilten durch den Security Check und nahmen eine U-Bahn Richtung Gate. Direkt erklang eine Ansage, dass das Boarding für den Flug nach Atlanta in 5 Minuten schließen würde. Wir hielten nur kurz für etwas Wasser an, da wir am verdursten waren und rannten zum Gate – nur um gesagt zu bekommen, dass das gar nicht unser Flug sei. Dieser war zwar am gleichen Gate, sollte aber schon viel früher starten und war nur auf Grund eines Unwetters noch am Boden. Die darauffolgenden 20 Minuten bis zum richtigen Boarding mussten wir uns erstmal erholen.
Nach deutscher Zeit war es mittlerweile 1 Uhr morgens, Ortszeit 19 Uhr. Vom 2. Flug hab ich ehrlicherweise nicht viel mitbekommen, außer das auch wir durch das Unwetter verspätet waren. Ich hatte versucht einer Serie zu folgen aber ich habe eigentlich die meiste Zeit geschlafen. Total übermüdet sind wir dann am Flughafen mit dem größten Passagieraufkommen der USA angekommen. Ich musste auch gar nicht lange suchen, bis ich ein CBYX-Schild sah, dass von meinen Hosts gehalten wurde. Der Empfang war wirklich nett, neben meinen Gasteltern war auch noch Paul dabei, der in den letzten Jahren Teilnehmer aufgenommen hat und ein Freund der Familie ist. Sara, meine Hostmom hatte extra Essen eingepackt und wir fuhren über den Interstate Richtung Norden. Auf dem Weg konnte ich schon den ersten Blick auf die Skyline Atlantas werfen, während die Klimaanlage mir ins Gesicht blies. Ca. eine dreiviertel Stunde später sind wir angekommen und ich bin ziemlich schnell danach schlafen gegangen. Fast 24 Stunden unterwegs zu sein und dabei die ganze Zeit noch eine Maske aufzuhaben, war doch ziemlich anstrengend. Aber ich will mich mal nicht beschweren, die meisten anderen Teilnehmer hatten noch eine viel weitere Reise vor sich und schliefen ein paar Stunden im Hotel, bis sie sich um 4 Uhr in der Früh schon wieder Treffen mussten. Es ist wirklich Schade, dass unser Orientierungsseminar in Washington durch Corona nicht stattfinden konnte.
In den nächsten Beiträgen erzähle ich euch mehr über meine Platzierung, meine Hosts und die erste Woche.