Seit Montag ist so viel passiert. Alles geht relativ schnell und ehe man sich versieht, sitzt man im Amtrak auf den Weg nach West Virginia.

Aber von vorne. Nachdem ich mit den anderen Stipendiaten einen entspannten Abend mit gutem Bier und fantastischen Gesprächen hatte, habe ich mich dann ins Hotelzimmer begeben. Mein Zimmergenosse kam ungefähr zwei Stunden später. Die Zeit habe ich genutzt um ein paar meine Gedanken vor der Abreise in mein Reisetagebuch zu schrieben, das ich von meinen Kollegen bekommen habe.

Am nächsten Morgen haben dann mein Zimmergenosse und ich beschlossen, noch einmal eine Kissenschlacht zu veranstalten um aufzuwachen (nach nur 6 Stunden Schlaf). Dann hieß es auschecken und mit dem Zug eine Station in den Flughafen reinfahren. Während der Zugfahrt waren wir schon alle recht aufgeregt, aber es hielt sich noch in Grenzen. Angekommen im Terminal haben wir uns zusammengefunden, man hat immer mehr Menschen gesehen die mit dem PPP-Pullover rumlaufen. Nach der Gepäckaufgabe dann noch schnell ein Gruppenfoto. Bei einer Gruppengröße von ca. 75 Leuten hat das dann nur mit der Panorama-Funktion funktioniert.

Dann gingen wir zum Gate. Dort hatte ich etwas Schwierigkeiten bei der Kontrolle des negativen Corona-Tests, aber nach ein bisschen Kommunikation mit dem Beamten war das ebenfalls geklärt und ich konnte weiter gehen. Als wir dann endlich Boarden konnten folgte der neun Stunden lange Flug. Die Zeit haben wir uns mit dem Entertainment Programm, essen, ein bisschen schlafen und aus dem Fenster schauen vertrieben. Dann folgte die Landung in Washington D.C.

Welcome to America!

Durch die Zollkontrolle sind wir ohne Probleme gekommen. Nachdem wir unsere Koffer geschnappt haben, sind wir in der Ankunftshalle von Max und Daniel empfangen worden. Beide arbeiten bei Cultural Vistas und haben uns geholfen (nach einem weiteren Gruppenbild), unser Shuttle ins Hotel zu nehmen bzw. bei manch anderen den nächsten Flug zu erwischen. Außerdem haben wir die ersten relevanten Dokumente für die kommenden zwei Wochen erhalten und ganze 20 $ Taschengeld.

Im Hotel haben wir uns nach dem einchecken ein schönes Abendessen im hoteleigenen Restaurant gegönnt. Wie es sich für Amerika gehört natürlich Burger. Nach ein paar Pläuschchen sind meine neue Zimmergenossin und ich aber dann schlafen gegangen. Ein Glück, dass ich im Flugzeug aber schon ein Nickerchen gemacht hatte, sonst wäre ich wahrscheinlich schon am Tisch eingeschlafen.

„Morgenstund hat Gold im Mund“ hieß es um 3 Uhr nachts für meine Zimmergenossin, denn sie musste ihren Anschlussflug erwischen. Ich konnte noch bis 7 im Bett bleiben. Das Frühstück habe ich mir erst mal aufgespart, wir hätten dann noch genug Zeit in der Union Station, dem Hauptbahnhof von Washington D.C., um uns dort etwas zu essen zu suchen. Mit wir meine ich in diesem Fall Alexander, Yara, Julia und mich. Wir alle reisen mit dem Zug, außer Julia, sie durfte mit Greyhound (dem Bus) weiterfahren. Yara ist mit mir in Princeton platziert worden, Alex ist im 20 Minuten entfernten Bluefield und Julia im Norden von West Virginia.

Daniel hat uns mit dem Auto dann einmal quer durch Washington gefahren. Dabei hatten wir schon die tolle Möglichkeit, das Weiße Haus, das Kapitol und das Washington Monument zu sehen. Dabei hatte ich fast das gleiche Gefühl als ich damals das erste Mal vor dem Eiffelturm gestanden bin: ich war schon etwas überwältigt und stolz, dass ich es bis hier hin geschafft habe.

 

Frühstück und Zugfahrt

In der Union Station habe ich mich mit etwas zu Essen für unterwegs eingedeckt und anschließend eine Waffel gegessen. Die Kassiererin hat beim bezahlen dann angefangen, mir ihre halbe Lebensgeschichte zu erzählen. Später habe ich dann von Daniel erfahren, dass das normal ist, denn die Mitarbeiterin wollte damit erreichen, dass ich mich wohl fühle und somit wieder in dem Geschäft einkaufe. Der Mitarbeiter des Waffelladens hat dann beim anrichten meiner Waffel fast nicht mehr aufgehört, Sirup über die Waffel zu kippen, aber anscheinend ist auch das normal in Amerika.

Nachdem wir Julia verabschiedet haben, gingen auch wir zu unserem Gleis. Anders als in Deutschland erfährt man hier frühestens 30 Minuten vor Abfahrt, an welchem Gleis der Zug abfährt. Auch hat man hier in dem schicken silbernen Zug sehr viel Beinfreiheit in großen Ledersitzen. Man hat sogar genug Platz um sich zurück zu lehnen und den Hintermann nicht zu stören. So kalt war es dann auch nicht wie uns gesagt wurde.

Amtrak

Während der Zugfahrt haben wir dann einen anderen internationalen Studenten aus Hongkong getroffen, der in Georgia studiert. Mit ihm haben Yara und ich uns dann in den Speisewagen gesetzt. Während ich dann den „interessantesten“ Hotdog meines Lebens gegessen habe, ist mir aufgefallen, dass die Amerikaner sehr gerne einfach so mit fremden Leuten über Ihre Hoffnungen und Träume sprechen. Einfach so, ohne die Person zu kennen starten sie Diskussionen und erzählen aus ihrem Leben. Yara und ich haben uns dann eingeklinkt und einfach mal mitgeredet. Das war eine wirklich interessante Erfahrung und ganz anders als in deutschen Zügen, wo man sich eher anschweigt.

Die Landschaft von Virginia und West Virginia ist traumhaft schön, ein bisschen erinnert sie mich an das Altmühltal.

 

Nur das man diese Gebirgskette Appalachian nennt. Viel Wald, ein paar Flüsse und zwischendurch ein paar Ortschaften. Die Häuser in den Ortschaften wirken alle etwas heruntergekommen, ein paar jedoch super gepflegt. Überall hängen amerikanische Flaggen (damit man auch nicht vergisst, in welchem Land man gerade ist).

Nach einer Stunde Verspätung sind wir dann endlich angekommen. Unsere Gasteltern haben uns am Bahnsteig sehr herzlich empfangen.

Aber mehr dazu im nächsten Eintrag (sonst beschwer sich Jan-Erik wieder, dass meine Blogeinträge zu lang sind ;D)

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