Und ich hab laaange gewartet. Nach dem Stand der Bewerbung zu fragen, ist beim PPP so gut wie nutzlos. Man muss sich das ungefähr so vorstellen: Du rufst bei einer Servicehotline an und hast im Vorfeld natürlich bereits alles bereitgelegt, was du brauchen könntest. Am Anfang bist du noch relativ entspannt, weil dir bewusst ist, dass das normalerweise etwas länger dauern kann. Dann kommt die freundliche Telefonstimme und erkundigt sich nach deinem Anliegen. Im Hintergrund läuft beruhigende Musik. Du wirst auf die Wartezeit hingewiesen und zurück in die Warteschlange geschickt.
Nach dem Stand der Bewerbung zu fragen, ist beim PPP so gut wie nutzlos.
Irgendwann geht jemand ans Telefon und verweist dich weiter an einen anderen Ansprechpartner. Also zurück in die Warteschlange. Du starrst auf die Anzeige der Dauer des Telefonats. Die Sekunden verrinnen. Minuten vergehen. Die Hintergrundmusik läuft immer noch. Irgendwann wirst du darauf hingewiesen, dass du es auch gerne zu einem späteren Zeitpunkt nochmal probieren kannst. Du bleibst trotzdem in der Leitung. So langsam beruhigt dich die Musik nicht mehr, sondern macht dich nur noch agressiv. Nach einer Stunde wirst du aus dem Anruf gekickt. Du bist nicht nur verärgert, sondern auch nicht wirklich schlauer geworden, beschließt es einfach sein zu lassen und zukünftig lieber nicht mehr anzurufen.
Und so hat es dann auch fast 3 Monate gedauert, bis plötzlich diese Nachricht in meinem E-Mail-Postfach aufpoppte:
Sehr geehrter Herr Rudrof,
[…] Sie und die anderen Kandidat*innen, die es bis hierhin geschafft haben, sind in hohem Maße für das Programm geeignet. Den Abgeordneten ist die Entscheidung daher nicht leichtgefallen.
Sie wurden von MdB Dr. Silke Launert (Wahlkreis 237) zum Ersatzkandidaten ernannt. Dies bedeutet, dass Sie im Falle einer Verhinderung der nominierten Person erneut für eine Teilnahme in Betracht gezogen werden, sollten Sie dann noch zur Verfügung stehen.
Ein halbes Jahr Arbeit, ja für was eigentlich? Für nichts.
Na toll. Jetzt haben wir den Salat. Wie unwahrscheinlich ist das denn bitte?! Ein halbes Jahr Arbeit, ja für was eigentlich? Für nichts. Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Eine umsichgreifende Leere, die einfach alles ausfüllt. Und wem erzählt man das jetzt als erstes? Erzählt man es überhaupt? Muss man sich schämen? Man hinterfragt einfach alles. Nach einiger Zeit denkt man gezwungenermaßen über Alternativen nach. Ich habe sogar schon Infomaterial für ein mögliches Studium bestellt.
Man muss dazu sagen, dass ich innerlich eigentlich schon seit der Auswahltagung wusste was abgeht. Es war dieser Moment, als die Bewerber vorgestellt wurden und auch die Teilnehmerin des abgesagten letzten Programmjahres aus meinem Wahlkreis unter ihnen war. Da wusste ich, dass meine Chancen gegen null gehen. DACHTE ICH! Wie schnell sich manchmal alles ändern, auf einmal alles anders sein kann. Ehe ich andere Pläne schmieden konnte, war ich beim PPP wieder dabei. Absolutes Gefühlschaos. Und seitdem geht alles Schlag auf Schlag. Pausenlos. Wahnsinn!
Wie schnell sich manchmal alles ändern, auf einmal alles anders sein kann. Absolutes Gefühlchaos.
Bereits am nächsten Tag sind die Vorbereitungsseminare gestartet, zudem musste noch eine Kurzbiografie verfasst und ein Fotograf für das dazu passende Bild aufgesucht werden. Ziemlich zeitgleich habe ich auch den Kontakt zu meiner Patenabgeordneten MdB Dr. Silke Launert von der CSU hergestellt und einen Termin für ein persönliches Kennenlernen vereinbart.
Frau Launert hat mich dann in ihr Wahlkreisbüro in Bayreuth eingeladen. Wir haben ein sehr interessantes, aber leider viel zu kurzes Gespräch geführt und Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Es war für mich das erste Mal überhaupt, dass ich mit einem Politiker zu tun hatte bzw. mich mit einem unterhalten habe. Und ich muss sagen: Ich will definitiv mehr davon!
Dann ist alles seinen Gang gegangen. Und naja, jetzt sitze ich hier in den USA und berichte euch davon. Sag ich doch: Wahnsinn! Irre!