Heute schreibe mal nicht ich einen Blogeintrag, sondern mein Freund Heiko, der mich aus Deutschland für drei Wochen besuchen kam.

Meine Reise nach Amerika

Ich fang einfach mal damit an, dass ich im Flieger sitze (ich erspare euch das ganze Chaos mit Planung und Vorbereitung) und mich die Nervosität fast auffrisst… nicht vorm fliegen an sich, sondern was mich am anderen Ende des großen Teichs erwarten würde. Klar, eine ungefähre Richtung in Form einer To-Do-Liste hab ich wohl, aber so weit weg von Zuhause war ich eben auch noch nie.

Also, nach entspannten 9 Stunden Flug wurde ich von meiner Lea dann in Washington am Flughafen empfangen. Komisches Gefühl, nicht nur die tauben Beine nach der langen Flugzeit, auch die ganze Umgebung ist irgendwie anders (logisch, ich bin ja auch 7000 km weg von Zuhause).
Aber die Vorfreude überwiegt und ich lande in den Armen einer mich herzlich Willkommen heißenden Freundin. Die erste Nacht bleiben wir in Washington, sagte sie. Das hätte auch stressfrei geklappt, hätten wir nicht übermüdet einfach das falsche Hotel (richtiger Name, falsche Location) ins Navi eingegeben. Nach 2 Stunden hin und her in Leas durchaus luxuriösen Buick dann im richtigen Hotel, müde ins Bett gefallen.

Washington und Philadelphia

Neuer Tag, neues Glück haben wir uns ein wenig in Washington umgesehen, ehe wir mit Amtrak zu unserer nächsten Station namens Philadelphia gefahren sind.  Wir stiegen nach ein paar Stunden übermotitiviert aus dem Zug aus, nur um festzustellen: naja so richtig schön is das hier ja doch nicht. Gekrönt wurde das Ganze dann von unserem Motel: heruntergekommene und von penetranten Rauchgeruch geplagte Zimmer (eventuell waren sogar Blutspritzer an der Decke) scheinen wohl ganz gut zu der Stadt zu passen. Egal, das Zimmer musste für ein paar Nächte genügen. Die paar Attraktionen und Plätze die sehenswert waren (Rocky Statue und Treppen, Deutscher Christkindlesmarkt, die Altstadt, Eastern State Penitentiary, usw.), erkundeten wir dann über das Wochenende mit unserer neu entdeckten Fortbewegungsmethode: Uber. Im Grunde ist Uber echt einfach und in so einer belebten Stadt definitiv zu empfehlen. Die wohl witzigste Fahrt durch Philly bleibt dabei im Kopf: Ein junger Tesla-Fahrer hatte die Fenster unten und Hiphop bis zum Anschlag aufgedreht.

New York

Alles angesehen ging’s dann am Montag auch schon fluchtartig aus dem Motel auf nach New York. Und naja… es war überwältigend. Das Hotel war echt in Ordnung mit einer schönen Lage.
Die wahnsinns Liste, die sich Lea überlegt hat, schien fast endlos:
9/11 Memorial mit Museum, Top of the Rocks, Empire State Building (bei Nacht), Late Night Show mit Seth Meyers und das American Museum of Natural History (hier spielt Nachts im Museum), um nur ein paar Highlights zu erwähnen. Eine absolute Empfehlung ist es auch, am Broadway ein Musical anzusehen. In unserem Fall fiel die Wahl auf Phantom of the Opera. Es war ein wahnsinns Spektakel, und hey… ich kann jetz sagen ich war einmal am Broadway!
Der Times Square ist bei Nacht genauso hell beleuchtet als wäre es Mittag. Und ist viel kleiner als man denkt.

Zum großen Finale am Donnerstag: Macy’s Thanksgiving Parade ansehen (das ist die mit den riesen Heliumfiguren), zu der einfach mal Manhattan dichtgemacht wurde und sich halb New York an der abgesperrten Strecke versammelte. Unseren Plan am Rockefeller Plaza Eislaufen zu gehen, haben wir kurzerhand umgeschmissen und sind einfach im Bryant Park Eislaufen gegangen. Eine ereignisreiche Woche geht zu Ende, und ich hab bestimmt so einiges ausgelassen zu erwähnen, aber die schiere Flut an Impressionen lässt mich immer noch staunend zurückblicken.

Princeton

Auf zum nächsten Kapitel: West Virginia, genauer Princeton, das Momentan-Zuhause von Lea.
Ich wurde von ihrer wunderbaren Gastmutter Angie und ihrem kleinen Fuhrpark an flauschigen Mitbewohnern herzlich in Empfang genommen.
Nach einer kleiner Eingewöhnung ging’s dann auch los mit dem Alltag. Ich durfte im Stall mithelfen bei den Pferden, ein kleines persönliches Highlight waren die ersten 10 Minuten in meinem Leben auf einem Pferd. Ich war auch an der Uni im Unterricht (Principles of Management) mit dabei, es waren einfach normale Tage.

Mir hat das idyllische Ambiente von Princeton sofort zugesagt, und ich durfte interessante Leute kennenlernen. Alle auf einmal aufzuzählen wäre zu viel. Allerdings haben wir bei der Christmas Parade in Princeton Judge (Richterin) Lisa Clark kennengelernt. Sie hat uns kurzerhand mit ihrem Sohn auf ein kühles Bier in den Sophisticated Hound (Bar udn Brauerei in Princeton) eingeladen, uns zu ein Basketballspiel der Damenmannschaft von Virginia Tech mitgenommen (das die Amerikaner College Sport ernst nehmen, weiß ich jetzt auch) und gab uns am Dienstag eine exklusive Führung durchs Familiengericht von Princeton, wo wir auch dem Prosecuter (Staatsanwalt) „Hallo“ sagen konnten. Dieser plauderte dann fröhlich aus dem Nähkästchen über einen aktuell Mordfall in der Umgebung.

Heim geht’s

Tja, und da sitze ich nun, im Flugzeug zurück nach Hause und schreib diesen Text. Ich konnte nicht alles einfangen und hab auch einiges vergessen, was ich aber definitiv sagen kann: diesen Trip werd ich nie vergessen. Danke für alle die mich ausgehalten haben, und für die vielen Bekanntschaften, auch wenn sie nur von kurzer Dauer waren. Ich habe die Zeit sehr genossen.

Und auch besonderes danke an Angie, die mich einfach so bei sich wohnen lassen hat.

Aber ganz besonders möchte ich danke für die wunderbare Zeit an meine Lea sagen. Ich warte schon ganz gespannt darauf, was dich als nächstes erwartet.

Und ein Fazit darf natürlich auch nicht fehlen:
Während einer Pandemie reisen ist sicher keine leichte Aufgabe, aber es war für mich definitiv jede einzelne Sekunde wert.

Ach ja, und ich muss auf alle Fälle meine Englisch-Skills weiter ausbauen.

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