
Woche 9,10,11
Hallo Ihr,
es sind mittlerweile drei Wochen seit meinem letzten Beitrag vergangen.
Daher dachte ich mir, dass es an der Zeit ist, euch mal ein Upgrade über meinen Aufenthalt in den USA zu geben. Während ich diesen Beitrag schreibe Sitze ich gerade im Flugzeug von Miami nach Salt Lake City. Ihr denk euch jetzt bestimmt: “Miami?“ Daher fange ich am besten mal am Anfang an…
Auch wenn ein Auslandsjahr eigentlich durch die schönen Erlebnisse geprägt sein soll, muss ich diesen Beitrag mit einem etwas weniger angenehmen Thema beginnen. In der Nacht von Sonntag auf Montag ist ein Kommilitone von mir in bei einem Autounfall verstorben. Dies hat mich, aber vor allem meine amerikanischen Mitbewohner sehr getroffen. Am Abend versammelten sich mehr als 2000 Studenten meines Colleges auf dem Football Feld zu einer Andacht, wo wir gemeinsam ein Lied gesungen haben. Insbesondere unsere Footballspieler sahen sehr mitgenommen aus. Der Leiter des College Football Programms hielt eine Ansprache, während alle Studenten das Stadion mit dem Licht der Kerzen in ihren Händen erhellten. Die Flutlichtbeleuchtung im Stadion war zu diesem Anlass ausgeschaltet. Dieser Moment war sehr bewegend.
Am Mittwoch hatte ich mein erstes „Modeling UN Klub“. Hierbei wird eine Sitzung der UN nachgestellt. Dieses Mal haben wir das Szenario nachgespielt, was wäre, wenn wir plötzlich nicht identifizierbare Signale aus dem All empfangen würden. Ich durfte China vertreten. Das Clubtreffen hat Spaß gemacht.
Am Wochenende war „Homecoming“ oder „Homecoming Teil 2“. Wir haben mit dem International Club an einer Parade durch die Stadt teilgenommen, welcher im Vorfeld alle Flaggen der am College vertretenen Nationen organisiert hatte. Daher durfte ich während der Parade die Deutsche Flagge tragen. Da ich der einzige Deutsche war und die Argentinier Ihre Flagge nicht finden konnten (sie waren zu spät erschienen), haben wir die Deutsche Flagge gemeinsam im Zeichen internationaler Freundschaft getragen. Uns ist gefühlt am meisten zugejubelt worden, es waren sehr viele, „Germany“-Rufe zu hören. Nach der Parade haben wir uns gemeinsam und im typischen Utah-Stil alkoholfrei aufs Spiel eingestimmt. Die Atmosphäre war wie immer super, das etwas regnerische Wetter konnte die Laune auch nicht trüben. Am Abend war ich gemeinsam mit Christopher und Beyza (zwei PPP’lern) in Provo, dort haben wir uns den neuen James Bond angesehen. Mir persönlich hat der Film sehr gut gefallen.
Die darauffolgende Woche bestand praktisch nur aus Lernen. Meistens bin ich morgens um 7:30 Uhr in die Bibliothek und habe abends erst gegen 20:00 Uhr den Campus wieder verlassen. Dieses durchaus erhöhte Lernpensum kam daher, dass ich in einer Woche meine finalen Klausuren habe und daher meinen Fokus nahezu vollständig aufs Lernen verlegen musste. Am Donnerstag hatte ich dann doch etwas früher Schluss, da ich ein Vorstellungsgespräch hatte. Dieses war wie ich einige Tage später erfahren habe auch nicht nur gefühlt gut, sondern tatsächlich so gut, dass ich den Job bekommen habe. Dies hat mich gefreut, weil sich damit ein wirklich wichtiger Punkt meiner to-do Liste erledigt. Nach über 30 versendeten Bewerbungen sowie mehr als zehn Vorstellungsgesprächen hat sich die Arbeit ausgezahlt! Ich bin froh nach meinem Miami-Urlaub als Nachhilfelehrer starten zu dürfen. Gleichzeitig bin ich auch dankbar für die Erfahrungen die ich im Jobsuche-Prozess gemacht habe.
Die finale Klausurenwoche startete in den meisten Kursen mit Wiederholungen. Bei den meisten habe ich mich auch ganz gut gefühlt, das einzige Problemfeld für mich war Grammatik. Hierbei sagen selbst meine US-amerikanischen Freunde, dass dies ziemlich anspruchsvoll ist. Darüber hinaus hatte ich wegen meiner Hörschädigung auch etwas mehr Respekt vor der Listening-Klasse, da wir im Final keine eigenen Kopfhörer verwenden dürfen, sondern die Lehrerin die Audios abspielt. Freundlicherweise hat unsere Lehrerin das Audio zwei Mal abgespielt, was diesen Nachteil etwas ausgeglichen hat. Die Klausuren waren allesamt ziemlich machbar, wenn man sich das ganze Semester durch angestrengt hat. Im Ergebnis hatte ich in meinen sechs Kursen eine 1 oder 2. In einem Kurs bin ich allerdings durchgefallen. Ihr könnt es euch bestimmt denken… Richtig! Grammatik! Wer hier jetzt an eine 4 oder so denkt liegt jedoch falsch. ich bin mit einer 2- (83 %) durchgefallen. In meinen Kursen brauchen wir 85 % oder eine 2 um zu bestehen.
Nach dieser etwas anstrengenden Phase ging es in den Miami-Urlaub. Hiervon werde ich ausführlich in meinem nächsten Beitrag berichten.
Bis dahin, machts gut,
Euer Jan-Erik