Als Brauer mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm ein Jahr in den USA

New York City

Mitte Dezember war mein College Semester rum. Durchaus recht häufig bin ich gefragt worden, ob es denn wie in den Filmen ist. Naja, war es in meinem Fall nicht. Also leider keine Studentenpartys in Verbindungshäusern etc..

Denn das FVCC ist ein kleines Community College, an dem man einen „Associate’s Degree“ erwerben kann. Ich glaube am ehesten kann man das mit einer schulischen Ausbildung in Deutschland vergleichen.

Die meisten Studenten kommen aus der Region, sind unter 21 (deswegen der Partymangel) und gehen im Anschluss an eine richtige Uni um ihren Bachelor in dann nur zwei Jahren dranzuhängen und sparen sich so einen ordentlichen Batzen Geld, denn Community Colleges haben viel geringere Studiengebühren.

Mit meinen Kursen war ich recht zufrieden, allerdings waren die Prüfungen SEHR leicht, absolut kein Vergleich zum deutschen Schul- und Ausbildungssystem. Meistens wird einfach mit Multiple Choice exakt der vermittelte Stoff abgefragt. Praktisch anwenden oder mal um zwei Ecken weiter denken muss man eigentlich nie.

Um neue Leute kennenzulernen hat dieses Semester aber natürlich sehr geholfen und ich werde dem College als Mitglied des Marathon-Teams (eine dieser verrückten spontanen Entscheidungen) auch im nächsten halben Jahr noch verbunden bleiben.


Jetzt war aber erst mal Urlaub angesagt: ab nach NYC!

Gemeinsam mit einem guten Dutzend PPPler durfte ich gute vier Tage lang diese hochspannende Stadt erkunden und meine Erwartungen waren nicht gerade gering.

Aus einem der dünn besiedeltsten Bundesstaaten in die Weltmetropole kommend war das natürlich auch eine spannende Umstellung. Angefangen z.B. beim Umgang mit Covid. In Montana lebt es sich wie in 2019, in NYC gilt 1G für alle Innenräume und ich habe das erste Mal seit Monaten eine Maske gebraucht.


Eigentlich weiß ich auch gar nicht wo ich anfangen soll, irgendwie eine totale Reizüberflutung. Die Architektur ist natürlich atemberaubend. Die Museen sind allererste Sahne. Insbesondere das MoMA und das Guggenheim-Museum haben mir hervorragend gefallen. Letzteres war das erste Frank L. Wright Gebäude in dem ich war und einfach nur schön. Leider habe ich es nicht mehr ins 9/11 Memorial Museum geschafft, diejenigen von unserer Gruppe, die drin waren haben es aber mehrheitlich als das beste Museum, das sie je besucht haben, bezeichnet.

Etwas verstörend fand ich in NYC, und Manhattan insbesondere, aber auch die extreme Kluft zwischen arm und reich. In dieser räumlichen Nähe habe ich das glaube ich noch nicht erlebt. Wall Street und Financial District gleich neben Obdachlosigkeit, die auf mich häufig noch einmal einen würdeloseren Eindruck als „normal“ machte.

Schaulaufen am Times Square
Wolkenkratzen! – live at the World Trade Center
Auch Fluchttreppenarchitektur sehr hübsch

Immer wenn ich an New York gedacht habe, dann auch ziemlich schnell an Essen. Und es war tatsächlich der reinste Gaumenschmaus. Mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen.

Von Pastrami, also gepökelter Rinderbrust, bei Katz’s Delicatessen habe ich geträumt, seit ich vor ca. 10 Jahren mal einen Artikel darüber gelesen habe. Und ich wurde kein bisschen enttäuscht. So zart, saftig…

ohne Worte

Weiterschnabuliert wurde bei „Los Tacos No. 1“. Ebenfalls hervorragend.

Gefüllt mit gegrilltem Kaktus (rechts)
Im ältesten Irish Pub New Yorks gibt’s die Combo aus hellem und dunklem Ale für sage und schreibe 5 Dollar. Mitten in Manhattan. Unglaublich! Bei Celina und Flo kommt entsprechend Freude auf.

Um das ganze Futter dann stilecht zu verbraten bin ich wie ein echter New Yorker ausgiebig im Central Park laufen gegangen (Marathontraining und so) und dann war auch wieder Platz um auf eine ausgiebige Brauereitour durch Brooklyn zu starten.

Bei Grimm Artisanal Ales bekommt man dunkles Weißbier in einer Qualität, die ich auf dieser Seite des Atlantiks nicht für möglich gehalten habe.

Irgendwie sieht es jetzt so aus als hätte ich nichts anderes gemacht als gegessen und getrunken. Das ist natürlich nicht ganz korrekt, aber ein großer Teil war’s schon, hihi 🙂

Leider hatten wir zum Abschluss ein paar Coronaprobleme und so habe ich Weihnachten zum Teil in Quarantäne verbracht. Zum Glück habe ich mich letztendlich nicht angesteckt, aber Heiligabend allein ist eher so lala, kann ich nicht empfehlen.

New York City aber kann ich auf jeden Fall empfehlen. Was für eine Stadt. Ich bin immer noch völlig fasziniert und hoffe, dass ich irgendwann noch einmal die Chance für einen weiteren Besuch habe.

Im ersten Eindruck denkt man noch: „Och ja, des is ja gor ned so hoch“. Bis man ganz unten die Autos entdeckt und merkt, dass einfach alle Häuser ziemlich hoch sind.