#4 Lang, lang ist es her

#4 Lang, lang ist es her

20. Oktober 2021 0 Von Charlotte

Alltag

Nach nun mehr 10 Wochen in den USA kann ich davon sprechen, dass sich so langsam die Routine und damit der Alltag eingefunden hat. Seit meinem letzten Beitrag ist auch so einiges passiert, es liegen ja auch schließlich ein paar Wochen dazwischen.

Am Anfang war meine Woche ziemlich unspektakulär, da ich immer mit meiner Hostmum zur Arbeit gefahren bin. Sie arbeitet an meinem College und wenn man sich hier die Situation mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anguckt, war das mein großes Glück.  Mit maximal zwei Stunden College am Tag, war dies aber auch mit sehr viel Warterei verbunden. Doch so hatte ich genug Zeit, um alle meine Hausaufgaben zu erledigen und für meine Kurse zu lernen, diese sind mit relativ vielen Quizzen, Tests und Essays verbunden. Dadurch kommt dann auch leider jede Woche immer einige Seiten zusammen, die es zu lesen gilt. In Anbetracht der Tatsache, dass ich eigentlich sehr gerne und sehr viel lese, bin ich neben dem Lesen für Hausaufgaben noch nicht wirklich dazu gekommen irgendwelche Bücher zu lesen. Diese stapeln sich leider auch schon in meinem Zimmer.  Ich bekomme immer mal wieder Bücher von meiner Gastmutter, die sie schon gelesen hat.

Mein Auto 

Im September kam dann endlich die Erlösung – mein Auto. Ein Pontiac G6 aus dem Jahr 2010, leider etwas teurer als ich geplant hatte, aber mir war sofort klar das ich gerne dieses Auto fahren möchte. Abgesehen davon hatte ich auch die Hoffnung möglichst schnell mobil zu sein.

Der eigentliche Kauf verlief noch relativ leicht. Allerdings kamen anschließend die ersten bürokratischen Hürden auf mich zu. Denn das Auto zu kaufen ist die eine Sache, es registrieren zu lassen eine ganz andere. In Iowa kann man sein Auto nicht ohne seine Social Security Nummer (SSN) anmelden und bekommt auch keine Versicherung. Doch das muss man innerhalb von 30 Tagen nach dem Kauf erledigt haben. Die SSN hatte ich zum Glück schon beantragt, doch das heißt auch erstmal warten bis man sie auch wirklich im Briefkasten vorfindet. So lief das Auto zunächst auf meinen Gastvater und stand nur vor der Haustür rum bis ich es fahren konnte. Nach einiger Zeit des Wartens konnte ich dann auch endlich mein Auto anmelden und endlich selbst die Gegend erkunden.

Damit ich das ganze Jahr hier fahren kann, gilt es aber noch den amerikanischen Führerschein zu machen. Gesagt getan, habe ich also einen Termin für den Führerscheinantrag ausgemacht. Und wieder hieß es warten – ganze drei Wochen bis zum nächsten freien Termin. Dabei stellte sich dann heraus, dass ich hier noch einmal alle Führerscheinprüfungen machen muss. Zum Glück konnte ich die theoretische Prüfung, sowie den Sehtest direkt vor Ort machen. Aber für die praktische Prüfung hieß es dann auch mal wieder weitere 2,5 Wochen warten. Seit dem 13. Oktober bin ich stolze Besitzerin meines nunmehr dritten Führerscheins. (Alle nur fürs Auto) Vielleicht sollte ich mal anfangen Führerscheine zu sammeln. Zu meinem Glück wurden diese bisher auch immer billiger, mein amerikanischer Führerschein hat mich nur noch ganze 4$ gekostet.

Neue Freiheiten

Durch die somit erlangte Freiheit hat sich auch mein Alltag komplett geändert. Ich bin einfach nur noch froh nicht mehr so lange im College warten zu müssen, sondern mich auch einfach mit Freunden treffen zu können ohne andauernd Fragen zu müssen, ob mich jemand fahren und abholen kann. Dies war am Anfang eine ganzschöne Umstellung nachdem ich das letzte Jahr in Deutschland alleine gelebt habe und mein eigenes Auto besaß.

Von meinem College werden jede Woche einige Aktivitäten angeboten. So gehe ich immer mit einem Teil der anderen internationalen Studenten dienstags Bowling spielen und freitags treffen wir uns zum Eislaufen. Für manche eine komplett neue Erfahrung, aber auch mit sehr viel Spaß verbunden. Aber auch ansonsten treffen wir uns abends gerne, um einfach einen Film zu gucken, etwas zu essen oder Just Dance zu spielen. Gemeinsam wollen wir auf jeden Fall noch Aktivitäten, wie Axe Throwing, Roller Skating oder Go-Kart Racing ausprobieren.

Mein erstes Footballspiel

Nach nun mehr unzähligen High School Football Games ging es am 18. September dann endlich gemeinsam mit meinem Gastvater und einer meiner Gastschwestern zu meinem ersten College Football Game.

Mein Gastvater hat mich mit den Karten für das Spiel überrascht. Zudem waren wir vor Beginn des Spiels noch auf eine private Feier von der Iowa University eingeladen. Die Feier fand in der Trainingshalle der Footballmannschaft statt, zu der man ansonsten erstmal keinen Zutritt hat. Ich war dort schon fast sprachlos das alles erleben zu dürfen. Anschließend ging es kurz zu Freunden meiner Gastschwester, die vor dem Stadion zum Tailgaiting verabredet waren. Endlich im Stadion angekommen, wurde man direkt von einer unbeschreiblichen Atmosphäre empfangen, die man absolut nicht mehr der von den High School Games vergleichen kann. An dem Tag gab es ungefähr 75.000 Besucher und dazu alles ohne Corona Maßnahmen und das Tragen einer Maske, das konnte ich mir zuvor überhaupt nicht vorstellen. Aber es hat mich auch wieder an eine normale Zeit erinnert.

Das Spiel Iowa Hawkeyes vs. Kent State war ziemlich spannend, doch auch nach einigen anderen Spielen habe ich immer noch versucht alle Regeln zu verstehen, um dem Spiel richtig folgen zu können. Hat mehr oder weniger gut geklappt. Immer hat Iowa 30:7 gewonnen, das habe selbst ich am Ende verstanden.

In meinem nächsten Beitrag möchte ich euch dann von meinen Erlebnissen im Oktober berichten. Ich konnte endlich das erste Mal über ein Wochenende in eine andere Stadt fahren und anfangen etwas von den USA zu sehen.