Das habt ihr noch nicht gesehen!
Vor einiger Zeit hat ein wunderbarer Zufall ergeben, dass ich mit zwei weiteren Teilnehmern des PPP in den Yosemite National Park reisen konnte!
Da wir alle aus verschiedenen Ecken kamen – North Carolina, Kalifornien und Nevada (zur Erinnerung, der Park liegt in Kalifornien an der Grenze zu Nevada) bin ich allein mit meinem Auto angefahren, was mich am Anfang schon sehr verunsichert hat…
Immerhin hat die Schneesaison dort oben im Gebirge gerade angefangen, ist mein Auto Baujahr 95 und hat mit 320.000 km auch nicht gerade die geringste Distanz hinter sich.
Dann ging es also Freitagmorgen um 6 Uhr los auf die fünfstündige Tour durch die Berge – Freu!
Strahlender Sonnenschein auf meinen ersten Kilometern ließen meine Glücksgefühle höher springen und ich war guter Dinge!
…bis es angefangen hat zu regnen…so nach ner Stunde…und hat’s aufgehört? Natürlich nicht. Also springen wir weiter zum Punkt meiner Ankunft.
Wir haben uns ein Airbnb in der ‘Nähe’ gebucht (es waren noch knapp 40min bis zum Parkeingang, aber der preisliche Unterschied war es einfach wert) und das hat schon mal alle Erwartungen übertroffen! Mit eigenem Billardtisch, Feuerstelle, voll ausgestatteter Küche, ein eigenes, sehr ruhig gelegenes Gartenhäuschen für uns allein! Falls jemand noch in den Park reisen will, schaut nach dem Butterfly Cottage!
Da bin ich nun, froh endlich angekommen zu sein, und warte auf die Kameraden. Wissend, dass ich nur einmal im Leben (voraussichtlich) hier sein werde und eigentlich keine Zeit verschwenden will, da sie wohl erst in 3h ankommen werden, entschied ich mich bereits alleine auf Tour zu gehen in Richtung Mariposa Grove of Sequoia National Park um mir die riesigen Bäume anzuschauen.
Auf meinem Weg jedoch musste ich einfach anhalten – vor Sprachlosigkeit. Nicht, weil ich von Weitem die riesigen Bäume erblickt habe, nicht, weil die Serpentinen der Straße so unglaublich aussahen sondern wegen des Gefühls eines Friedhofs.
Zugegebenermaßen wusste ich ja genau über die Waldbrände in Kalifornien Bescheid, da ich ja selbst von dem nie zu enden scheinenden Rauch betroffen war aber mit eigenen Augen hab ich es vorher nicht gesehen.
Stellt euch vor:
Ihr fahrt auf einer der Hauptstraßen zu dem nahezu berühmtesten Park der Welt und 10 Minuten ändert sich der Ausblick nicht, schaut ihr rechts ist alles verbrannt, schaut ihr links seht ihr schwarze Baumstämme, vereinzelt ein grünes Blatt.
Es sind gewöhnliche Bäume, Birken, soweit ich das einschätzen kann. Das Gefühl von Kälte und Verunsicherung kommt auf und man weiß nicht so recht, was man denken oder sagen soll außer ‘wo bin ich hier gelandet’?!
Angekommen am Parkeingang scheint alles wieder wie gewohnt, dichter bewaldet und kein Anzeichen von Feuer außer die tägliche aktualisierten Warnschilder zur Waldbrandgefahr.
Ich entschied mich für die 3 stündige Wandertour, aus der schnell doch nur 1,5 Stunden wurden – warum?… na ja, drei mal dürft ihr raten
Nicht nur Waldbrände sondern verheerende Stürme haben mehr als die Hälfte der Wege versperrt oder sogar gänzlich zerstört…
Man muss hinzufügen, dass ich nicht im Kern bei den bekanntesten Bäumen war die man so von Bildern kennt, aber trotzdem hat einen das schon die Auswirkung des Klimas vor Augen geführt.
Zurück angekommen beim Airbnb haben wir zu dritt einen schönen Abend verbracht und über alles geschnackt was bei uns so passiert ist die vergangenen Monate. Und den nächsten ‘Haupt’-Tag geplant.
Überredet mit dem wohl stärksten Argument des gesamten Jahres: “Wir sind doch nur einmal hier!” sind wir den nächsten Morgen bereits um 4 Uhr aufgestanden um uns den Sonnenaufgang an dem wohl berühmtesten Spot des ganzen Parks anzusehen…neben den 35 anderen genialen Köpfen die dieselbe Idee hatten *grmpf*
Zur Ernüchterung aller hier ein kleiner Einblick:
Na ja, danach wurde es auf jeden Fall besser! Hier die Bilder auf die ihr gewartet habt!!!
Da die Gruppe auch aus einem begeisterten Wanderer (Niklas) bestand auf den ich gehört und es ungefähr 20 mal auf dem nach oben bereut hab, haben wir sogar die Wandertour auf den Glacier Point geschafft- ganze 800 Höhenmeter in 2,5h…für eine absolut nicht erfahrene Wanderin wie mich…glaubt’s mir, ich hätte Niklas gerne 5 mal umgebracht. Aber der Ausblick hat sich gelohnt und ich musste mein Lob für ihn aussprechen, dass er mich nicht einfach auf dem Weg liegen gelassen hat haha
Wir sind bis über die Wolken gewandert!!!
Wieder unten angekommen war es bereits 16 Uhr, kurz vorm Sonnenuntergang Ende Oktober und wir entschieden uns dazu auf dem Weg zur Gartenhütte eine Pizza aus dem nahe gelegenen Dorf mitzunehmen.
Kleiner Disclaimer vorweg: wir sind natürlich nicht mit meinem alten Schlitten in den Park sondern mit Paulines Kombi, da wir es nicht riskieren wollten stehen zu bleiben oder die Berge erst gar nicht hochzukommen mit meinem 70 PS starken Antrieb.
Tja
-Falsch gedacht-
Nachdem sich herausgestellt hat, dass die Pizza 1,5h dauern würde und wir uns ein anderes Restaurant suchen wollten springt das Auto nicht mehr an.
Nahezu neu, gerade neue Batterie bekommen, was ist passiert?! – Batterie ist heiß gelaufen.
Da niemand von uns so wirklich Ahnung von Autos hat, haben wir zwei Männer angesprochen die gerade neben uns in ihr Auto einsteigen wollten. Der eine an die 45, der andere Anfang 30. Sie konnten sofort feststellen, dass das Wasser der Batterie offensichtlich kondensiert ist (auch wenn das normalerweise nicht passieren darf) und die Batterie somit im Eimer ist…
Es muss eine neue Batterie her – Abends um 18 Uhr auf einem Samstag…
Ein weiteres mal von Sprachlosigkeit gefasst haben die Männer uns angeboten uns zur Hütte zu fahren um mein Auto zu holen und uns damit wieder etwas Unabhängigkeit zu verschaffen. Wenn das steht kann man ja immer noch schauen wo man eine Batterie herbekommt…
Ein “Problem” wäre da nur noch… er fährt einen Chevrolet Camaro und sein Auto ist so voller KrimsKrams, sodass nur einer Platz nehmen kann- heißt ich, weil’s ja mein Auto ist das wir holen… Aber um ehrlich zu sein, schienen die beiden sehr vertrauenswürdig und sie wollten uns sogar ihren Ausweis da lassen.
Als sich später noch herausgestellt hat, dass die beiden Arbeitskollegen von der Berufsfeuerwehr sind war sowieso alles easy.
Ich bin nun also mit den beiden alleine auf einer 25 minütigen Autofahrt – ok…ein wenig aufgeregt war ich schon, vor allem da wir hauptsächlich durch dunkle Wälder fahren mussten.
Kommunikativ wie die Amis sind, sind wir schnell in ein interessantes Gespräch verfallen und ich habe den beiden alles über mein Austauschprogramm erzählt, da der eine eine Tochter hat, die sehr daran interessiert ist.
Falls das hier also jemand vom amerikanisches Auswahlkomitee liest und sich daraufhin genau seine Tochter bewirbt – das wär ne story!
Ende vom Lied: Wir sind heile bei meinem Cooper (mein Auto) angekommen und haben sogar noch 3 Baby-Braunbären und 5 Rehe auf dem Weg gesehen!
– Besser hätte es nicht laufen können!
Ich nun also auf dem Weg die Gestrandeten einzusammeln, die in der Zwischenzeit schon den Abschleppdienst gerufen haben.
Kurze Zeit später ist eben dieser auch angekommen um Paulines Auto zum nächsten Auto-Teile-Shop zu bringen.
Schock überstanden (außer Pauline) fahren wir dann halbwegs beruhigt zurück zu unserem Airbnb.
Es ist übrigens BurgerKing geworden…
Am nächsten morgen haben die Mitarbeiter des Shops dann die Batterie gewechselt und alle sind heile wieder zuhause angekommen.
THE END
2 Responses
Hallo,
bin ehemaliger PPPler und wollte nen kurzen Komment dalassen:
Sehr interessanter Blogeintrag und toller Nationalpark, da werden alte Erinnerungen wach!
Die Autos in den USA sind oft in abentheuerlichem Zustand, das kenne ich auch aus meiner Zeit so. Da es in den USA keinen TÜV gab/gibt, fährt aus technischer Sicht gesehen alles Mögliche auf den Strassen herum.
Wenn eine neue Batterie nach kurzer Zeit schon wieder hinüber ist, deutet das auf eine defekte Laderegelung hin, oder für Laien vielleicht verständlicher: Das Auto hat ein deutliches Elektrikproblem. Sollte man dringend beheben lassen sonst ist man nicht wirklich sicher auf den Strassen unterwegs.
Man erlebt viel in einem Jahr USA. Ich wünsch euch weiterhin alles Gute. VG
Hey Markus!
Vielen Dank für den Tipp, den gebe ich sofort weiter! 🙂