#7 Road Trippin‘

#7 Road Trippin‘

7. November 2021 Aus Von Ben

Spontane Trips sind meistens die Besten. Dieses Wochenende hat genau das bewiesen.

Wenn ich jetzt schon ein Auto hab‘ muss ich wenigstens mal einen kleinen Roadtrip machen. Gesagt, getan. Ich wollte mal wieder raus aus der Stadt, weg von Verkehrslärm und Menschenmassen. Portland ist wirklich schön und ich bin jedes Mal aufs Neue geflasht wenn ich über eine der vielen Brücken fahre und die Hochhäuser bei Nacht leuchten sehe, trotzdem wollte ich auch mal die andere Seite von Oregon sehen. Also gings Ende September ohne richtigen Plan nach Osten.

Weil mein Hostdad ein paar Bedenken hatte jemanden ohne jegliche Camping- und Roadtrip- Erfahrung alleine aufbrechen zu lassen (Was ja auch irgendwie verständlich ist), hab‘ ich erstmal eine komplette Survival-Ausrüstung mitbekommen. North Face Schlafsack, Zelt, Reise-Luftmatratze, aufblasbare Solar-Laternen, noch einen Schlafsack (falls es sehr kalt wird anscheinend) und ein erste Hilfe Kit wurde ins Auto geschmissen.

Der Wilde Westen

Dann mal los! Zuallererst fuhr ich über die Bergstraße am Mount Hood, die ich schon vom Ausflug zur Berghütte kannte, doch nach etwa einer Stunde hatte ich dann die bekannten Wege hinter mir gelassen und mein Navi wurde mein bester Freund. Ich bin echt froh trotz des etwas älteren Autos (2003) einen Bildschirm mit Apple Car Play zu haben auf dem ich jederzeit Google Maps sehen kann. Danke an meine netten Vorbesitzer.

Nach einiger Zeit in einem nicht enden wollenden Nadelwald habe sich die Bäume gelichtet und es wurde trockener und karger. Bevor ich es wirklich realisieren konnte fuhr ich mitten im nirgendwo in einer Landschaft die aussah wie aus einem Western. Ich hab‘ in meinem Leben noch nicht wirklich viele Western gesehen, aber genau so stell ich es mir auf jeden Fall vor ^^.

Mein erstes und einziges geplantes Ziel auf meinem Wochenendtrip waren die „Painted Hills“ (Bemalten Hügel). Dort bin ich auch pünktlich zum Sonnenuntergang angekommen und hatte den ganzen Aussichtspunkt für mich allein. Die Nacht habe ich dann auf einem nahegelegenen Campingplatz in meinem Auto verbracht, nachdem ich fast verzweifelt bin bei dem Versuch ein Zelt, das ich noch nie zuvor gesehen habe, aufzubauen.

Am nächsten Morgen bin ich auf der Suche nach Frühstück in den nächstgelegenen Ort gefahren. Mitchell, gegründet 1873, Bevölkerung von 142 und ein klassisches Cowboy Dorf (Leider kein Saloon mit Flügeltüren). Im dortigen Laden für ALLES (gleichzeitig auch der einzige Laden) habe ich mich mit Essen eingedeckt und mal gefragt wo denn hier die nächste Stadt ist. Daraufhin hat mich der Kassierer angelacht und gemeint die nächstgelegene größere Ortschaft in meine Fahrtrichtung sei John Day mit 2.200 Einwohnern, ca. 70 Meilen (113 Kilometer) also 1h 20 min entfernt. Jetzt besser keine Autopanne haben.

Nach ein paar Stunden Fahrt und einem Dusch-Stopp in John Day kam ich in Baker City an. Baker City hat in der Nähe eine Ausstellung über den Oregon Trail. Oregon Trail wird der Weg genannt den die Pioniere im 19. Jahrhundert z.B. mit ihren Planwägen entlang gereist sind um den damals noch unbekannten Westen der USA zu besiedeln.

Und richtig! Da war ich dann auch wieder komplett alleine. Diesmal lag es wahrscheinlich daran, dass das eigentliche Museum wegen Corona und Umbaumaßnahmen geschlossen hatte, aber die Aussichtsplattformen und Wanderwege um das Gebäude konnte man ganz normal benutzen.

Ein Schild wies mich dann darauf hin, dass es hier Klapperschlangen gibt. War ganz gut zu wissen, weil ich bis dahin immer unbesorgt querfeldein über alles mögliche Gelände gewandert bin was im Nachhinein gesehen vielleicht ein bisschen leichtsinnig war wenn man so ganz alleine unterwegs ist. Jetzt weiß ich‘s.

An diesem Tag hab‘ ich auch schon überlegt ob ich nicht gleich heimfahre, weil ich wirklich nicht wusste was man sonst noch so in East Oregon unternehmen könnte. Gut dass ich mich dagegen entschieden habe!

Ein bisschen Verzweifelt auf der Suche nach einem Camping-/Schlafplatz hab‘ ich dann spätabends an einer Tankstelle in Condon Halt gemacht. Die nette Omi an der Kasse hatte mir angeboten auf dem Tankstellen Parkplatz zu schlafen was ich dann auch getan habe, weil ich viel zu müde war um weiter zu fahren. Mit der grellen Neon-Beleuchtung der Tankstellen Reklame habe ich dann die Nacht wieder im Auto verbracht.

Dritter und letzter Tag. Da es nur gefühlt 5 Straßen im Osten Oregons gibt und ich weder Interstate (Autobahn/Bundestraße) fahren wollte noch Straßen die ich bereits entlang gekommen bin war die Route nach Portland leicht zu bestimmen.

Und wow – ich konnte wieder nicht anders als alle 5 km irgendwo stehen zu bleiben um mir die Landschaft anzuschauen. Es war viel zu schön. Nach einer Weile türmte sich dann vor mir eine richtig coole Felsformation auf. Ja ich weiß Felsformation klingt jetzt erstmal nicht so spannend, aber die Bilder zeigen das Gegenteil:

Direkt daneben gabs einen mittelgroßen Besucherparkplatz der natürlich wieder komplett leer war. Was machen die Amerikaner eigentlich so an nem Samstag wenn sie nicht zu solchen Orten fahren?? Auf jeden Fall habe ich die Chance genutzt und bin dort raufgeklettert. Ich weiß nicht warum aber da kickt irgendwie so ein Instinkt: Wasser – rein, Berg – rauf. Aussicht war natürlich super.

Zurück gings dann wieder über Mt. Hood, durch den nicht enden wollenden Wald, der irgendwann plötzlich endet wenn man gerade nicht aufpasst. Nachdem ich dann an schönen Orten wie „Boring“ , „Happy Valley“ und „Damascus“ vorbei gefahren bin war die Reise nach 3 Tagen auch schon wieder zu Ende.

Bis zum nächsten Mal