
#3 Reise, Reise
Jetzt ist es also echt passiert. Ich sitze ca. 8670 km weit entfernt von dem Ort an dem ich geboren wurde in meinem eigenen Zimmer in einer hippen Nachbarschaft, einer fremden Stadt am anderen Ende der Welt und realisiere langsam aber sicher, dass das hier mehr als ein 2 wöchiger Urlaub ist. Aber wie bin ich hier überhaupt hingekommen?
Die Anreise hat sich über 3 Tage gezogen, begonnen hat es am Mittag des 9. Augusts als ich mit meiner Mutter die etwa 4 stündige Autofahrt Richtung Frankfurt gestartet habe. Dort angekommen wurde sich erstmal verabschiedet. Nach kurzem Einchecken ging es gleich zu den anderen Stipendiaten, die bereits angekommen waren und unten schon die ersten Gespräche führten. Da saßen wir also: Alle ultra aufgeregt und bereit in dieses Abenteuer zu starten. Unterstützt wurde das ganze von unseren 2 Brauern, ohne die der Abend um einiges trockener und nur halb so lustig gewesen wäre (s/o an Johannes und Felix). So ganz nebenbei hatte ich dann um 0:00 Uhr auch noch Geburtstag, was den Abend und den folgenden Tag noch cooler für mich machte!
Am nächsten Morgen ging es dann aber richtig los! Ab zum Flughafen, Gepäck aufgeben und….warten. Mit Warten kennen wir PPPler uns inzwischen wenigstens aus. Geduld ist wahrscheinlich eines der Dinge, die unverzichtbar sind wenn man eine lange Reise vor sich hat. In Frankfurt gabs dann noch ein kurzes Gruppenfoto mit allen und mir wurde mitten im Terminal von 80 Leuten Happy Birthday gesungen, wobei ich mir die Tränen wirklich verkneifen musste. Und auf geht’s! 9 Stunden Flug vergingen mehr oder weniger schnell, da man ja das halbe Flugzeug kannte und immer irgendjemand quatschen wollte. Ansonsten war es halt eher unspektakulär, ist halt ein Transatlantik Flug.

Angekommen in Washington D.C. war die Aufregung dann wieder riesig. Auf einmal reden Leute um einen herum Englisch und allgemein sieht alles ähnlich zu Europa aber dann doch wieder so komplett anders aus. Im Hotel wurde man gleich mal von der gefühlt 9°C kalten Klimaanlage begrüßt, die ungefähr so laut war wie eine Flugzeugturbine. Ohne gings aber wirklich nicht, weil draußen war es selbst Nachts so warm, dass schlafen nicht möglich gewesen wäre. Am nächsten Morgen war nicht an ausruhen zu denken, weil es um 4:00 Uhr gleich weiter zum nächsten Flug nach Houston ging.
Wenn man von Washington D.C. nach Houston in Texas fliegt, fliegt man ziemlich über den ganzen südlichen, mittleren Westen. Also ziemlich viel Grün, die Appalachen und der Mississippi um genau zu sein. Beim Landeanflug in Texas war zu erkennen: Die Amerikaner stehen auf viereckige Flächen. Nicht nur die klassischen Häuserblocks sind viereckig, nein sogar die Wälder waren teilweise viereckig. In Houston hieß es dann schnell zum anderen Gate rennen, da unser (Kris, Sophia, Annemarie und ich) Anschlussflug ziemlich knapp geplant war.

Unser letzter Flug von Houston nach Portland war dann nochmal sehr anstrengend. Die Sitze waren noch enger als bei den Vorherigen und ich musste den mittleren von 3 Plätzen besetzen. Rechts von mir ein 2 m großer Skandinavier und links von mir ein 1,90 m großer Typ aus Washington D.C.. Ich hab mich nichts desto trotz mit beiden gut verstanden und mein linker „Banknachbar“ hat typisch amerikanisch erstmal seine Lebensgeschichte mit mir ausgetauscht, was jedoch sehr angenehm war denn so verging der lange Flug um einiges schneller. Aaron, so heißt er, fliegt nach Portland, weil er hier an einem 3 Tage langen Ultra Marathon teilnehmen will, dem BigFoot 200 Rennen. Meinen Respekt hat er, bei 40°C würd ich auf jeden Fall nirgends hinrennen.

In Portland angekommen wurden wir 4 (Die Portland-Gang) herzlich von unseren Gasteltern und einer Wand aus warmer Luft beim Verlassen des Flughafens begrüßt. Jetzt ist nur noch die Frage wann sich dieses Gefühl von Urlaub in ein heimisches Gefühl verwandelt.
Im nächsten Eintrag erzähl ich dann von meinen ersten Tagen hier in Portland.
Schöne Grüße von eurem deutschen Amerikaner!
